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News & Presse

Unternehmensnachfolge: 6. Nachfolgemonitor in Stuttgart vorgestellt

01. Oktober 2024 Stuttgart

Die Unternehmensnachfolge bleibt eine der größten Herausforderungen für den deutschen Mittelstand. Dies belegt die 6. Ausgabe des Nachfolgemonitors, herausgegeben von der FOM Hochschule, dem Verband Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB) und der Creditreform Rating AG. Der Bericht bietet fundierte Erkenntnisse auf Basis realer Unternehmensübernahmen und liefert Einblicke in die wichtigsten Trends und Herausforderungen, die den Nachfolgeprozess prägen. Für den Nachfolgemonitor wurden insgesamt über 9.000 Unternehmensnachfolgen aus den Jahren 2014 bis 2023 untersucht.

„Die neue Auflage des Nachfolgemonitors schaut sozusagen rückblickend auf die Corona-Zeit“, erklärt Prof. Holger Wassermann, wissenschaftlicher Leiter am KompetenzCentrum für Entrepreneurship und Mittelstand an der FOM Hochschule für Oekonomie und Management, und fügt hinzu: „Generell kann man festhalten, dass der überwiegende Teil der Nachfolger einen guten Job macht.“

Demografischer Wandel verschärft Nachfolgeproblematik

Der Nachfolgemonitor zeigt zudem, dass der demografische Wandel die Unternehmensnachfolge weiterhin erschwert. Die wachsende Zahl von Unternehmerinnen und Unternehmern, die das 55. Lebensjahr überschritten haben und einen Nachfolger suchen, steht einer geringeren Anzahl potenzieller Übernehmer gegenüber, insbesondere in ländlichen Regionen. Die Mehrheit der Unternehmensübergaben findet in einem Alter von 60 bis 69 Jahren statt. Ein signifikanter Teil von 22 Prozent übergibt bereits im Alter von 50 bis 59 Jahren, 13 Prozent allerdings erst, wenn sie 70 Jahre oder älter sind. Insgesamt ist das Durchschnittsalter der Übergebenden noch einmal deutlich von 61,5 auf 63,0 Jahre gestiegen.

Unternehmensnachfolge nach Übergabealter: IT-Branche übergibt früher

IT-Unternehmen zählen zu den Branchen, in denen Unternehmen relativ früh (zwischen 50 und 59 Jahren) übergeben werden. Die Gastronomie, der Großhandel und der Gartenbau folgen. Bei mehr als 20 Prozent der Industrieunternehmen ist der/die Übergebende älter als 70 Jahre. Die jüngsten Übernehmenden, mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren, stellt das Baugewerbe, gefolgt vom Gastgewerbe (37 Jahre) und dem Dienstleistungsbereich (38,3 Jahre). Die Studie belegt weiterhin, dass Nachfolgeregelungen vor allem in bestimmten Branchen stark ausgeprägt sind, z. B. im Handwerk und Einzelhandel. Rund 65 Prozent aller übernommenen Unternehmen erreichen und übertreffen nach der Übernahme das ursprüngliche Umsatzniveau. Standort und Größe der Unternehmen spielen dabei keine Rolle.

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Unternehmensnachfolge

Nach wie vor dominieren Männer bei der Übernahme von Unternehmen: 78 Prozent der Nachfolger sind männlich, während Frauen mit 22 Prozent unterrepräsentiert sind. Der Anteil der Frauen, die sich mit einer Unternehmensnachfolge selbstständig machen, ist zwar über die vergangenen Jahre konstant geblieben, aber deutlich geringer als die Zahl der Frauen in Führungspositionen in Deutschland. Frauen gründen immer noch verstärkt im Gesundheitssektor oder im Handel. Bei Männern dominiert das verarbeitende Gewerbe sowie das Baugewerbe. Besonders aktiv sind Nachfolgerinnen unter anderem in Hamburg, wo ihr Anteil 29 Prozent beträgt. Tendenziell ist der Frauenanteil in den neuen Bundesländern höher als in den alten. Frauen übernehmen tendenziell die kleineren, aber profitableren Unternehmen, während es Männern eher gelingt, nach der Übernahme Umsatz und Ertrag zu steigern.

Sowohl männliche als auch weibliche Übernehmende investieren spürbar nach der Übernahme. Das unterstreicht das große Interesse der Übernehmenden, das Unternehmen nach ihren Vorstellungen auszustatten und zu prägen“, erläutert Dr. Michael Munsch, Vorstand der Creditreform Rating AG.

Die übergebenen Unternehmen werden kleiner

Gemessen an der Mitarbeiterzahl wurden die in den Jahren 2021 bis 2023 übergebenen Unternehmen zunehmend kleiner. 2023 betrafen etwa zwei Drittel der Übernahmen Kleinstunternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern. Eine große Inhaberabhängigkeit ist ein typischer Grund dafür, dass kein/e passende/r Nachfolger/in gefunden wird. Mit zunehmender Unternehmensgröße sinkt üblicherweise das aus einer Abhängigkeit vom Übergebenden resultierende Risiko.

Fundierte Datenbasis für nachhaltige Lösungen

„Der Nachfolgemonitor basiert auf der Verwendung realer Daten aus tatsächlich durchgeführten Unternehmensübernahmen. Das erlaubt einen unverfälschten Blick auf die Realität der Unternehmensnachfolge und hilft, maßgeschneiderte Finanzierungs- und Beratungsangebote zu entwickeln. Der Monitor liefert wertvolle Erkenntnisse für Politik, Wirtschaft und Finanzinstitute, um die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Unternehmensübergabe weiter zu verbessern“, sagt Guy Selbherr, Vorstand des Verbandes Deutscher Bürgschaftsbanken.

Hintergrund:
Der Nachfolgemonitor basiert auf den Datenbanken der deutschen Bürgschaftsbanken und von Creditreform. Die in allen Bundesländern bestehenden Bürgschaftsbanken dienen der Förderung der mittelständischen Wirtschaft und werden i. d. R. von regionalen Akteuren wie den Handwerkskammern, den Industrie- und Handelskammern, mittelständisch orientierten Kreditinstituten und Verbänden getragen. Mit dem Nachfolgemonitor wollen der Verband Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB), die Creditreform Rating und das KompetenzCentrum für Entrepreneurship & Mittelstand der FOM Hochschule (KCE) dazu beitragen, den Mittelstand bei der Gestaltung einer erfolgreichen Nachfolgeregelung effektiv zu unterstützen.

Herausgeber:
FOM Hochschule
Mit mehr als 40.000 Studierenden zählt die FOM zu den größten Hochschulen Europas. Initiiert durch die gemeinnützige Stiftung BildungsCentrum der Wirtschaft ermöglicht sie Berufstätigen, Auszubildenden, Abiturienten und international Studierenden ein Hochschulstudium. Die FOM ist staatlich anerkannt und bietet mehr als 50 akkreditierte Bachelor- und Master-Studiengänge an – im Campus-Studium an 35 Hochschulzentren oder im ortsunabhängigen Digitalen Live-Studium aus den TV-Studios der FOM. Studierende können zudem weltweit Studienerfahrungen an renommierten Partnerhochschulen sammeln. Weitere Informationen: www.fom.de

Creditreform Rating AG
Creditreform Rating, ein Unternehmen der Creditreform Gruppe, ist eine der führenden europäischen Ratingagenturen mit etablierter Marktpräsenz. Als unabhängige, bei ESMA registrierte Agentur bieten wir qualitativ hochwertige Ratings, die von Investoren weltweit für Investitionsentscheidungen und für regulatorische Zwecke genutzt werden. Unsere Dienstleistungen umfassen Länderratings, Ratings von Finanzinstituten, Unternehmens- und Emissionsratings sowie Ratings von strukturierten Finanzierungen. Private Debt Ratings und ESG-Ratings gehören ebenfalls zu unserem Leistungsspektrum. Im Rahmen unserer Studien stützen wir uns auch auf die Datenbanken mit Firmeninformationen von Creditreform. Weitere Informationen: www.creditreform-rating.de

Verband Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB)
Der Verband Deutscher Bürgschaftsbanken e. V. (VDB) ist die gemeinsame Interessenvertretung der 17 rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Bürgschaftsbanken und Beteiligungsgarantiegesellschaften sowie der 15 Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen) in Deutschland. 2023 sicherten die deutschen Bürgschaftsbanken über 4.520 Finanzierungsvorhaben ab. Weitere Informationen: https://vdb.ermoeglicher.de

Pressekontakt:
Rico Bigelmann, Verband Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB): E-Mail: bigelmann@vdb-info.de, Mobil: 0151 149 000 05
Dunja Geisler, Bürgschaftsbank Baden-Württemberg GmbH, E-Mail: dunja.geisler@buergschaftsbank.de, Tel: +49 711 1645 703

Quelle: Verband Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB)