Die KfW-ifo-Kredithürde Q2/2025 liefert mehrere Hinweise darauf, warum die Antragszahlen bei den Bürgschaftsbanken zuletzt gestiegen sind – trotz allgemein schwacher Konjunktur. Die Erklärung ergibt sich aus dem Zusammenspiel von drei zentralen Entwicklungen, die im Dokument thematisiert werden:
Kreditvergabe an KMU wird spürbar restriktiver
- 35,2 % der KMU in Kreditverhandlungen berichten im Q2/2025 von einem restriktiven Verhalten der Banken – ein neuer Rekordwert seit der Umstellung der Erhebungsmethodik 2017.
- Banken zeigen sich zunehmend vorsichtig, insbesondere gegenüber kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), da sie höhere Ausfallrisiken befürchten.
- Diese Entwicklung wird auch durch die Bundesbank-Umfrage (BLS) bestätigt: Kreditablehnungen bei KMU nehmen seit über einem Jahr deutlich zu.
Folge: Viele KMU erhalten ohne zusätzliche Sicherheiten keine Finanzierung mehr von ihren Hausbanken. Daher wenden sie sich verstärkt an Bürgschaftsbanken, um ihre Kredite abzusichern.
Konjunktur bleibt schwach, Investitionsdruck aber hoch
- Trotz leicht verbesserter Stimmung im Mittelstand bleibt die Kreditnachfrage insgesamt niedrig (nur 20,9 % der KMU in Kreditverhandlungen).
- Gleichzeitig besteht aber ein struktureller Investitionsdruck bei vielen Unternehmen – etwa durch notwendige Transformationen (Digitalisierung, Energieeffizienz, Fachkräftesicherung).
- Gerade in der Krise sind Investitionen wichtig, um Wettbewerbsfähigkeit und Liquidität zu sichern – aber sie brauchen Finanzierung.
Erklärung: Unternehmen, die trotz Konjunkturflaute investieren wollen oder müssen, sind auf Bürgschaften angewiesen, da die Banken diese Kredite oft nur mit zusätzlicher Risikoabsicherung vergeben.
Große Unternehmen erhalten weiterhin leichter Kredit
- Im Gegensatz zu KMU verbessern sich die Finanzierungschancen großer Unternehmen (GU) wieder deutlich.
- Diese Entwicklung verschärft das Ungleichgewicht im Kreditmarkt und lässt viele KMU „aus dem System fallen“ – sie haben weder Eigenkapitalpuffer noch direkten Zugang zu Kapitalmärkten.
Folge: KMU benötigen staatlich flankierte Finanzierungslösungen, um nicht dauerhaft von der Kreditversorgung abgeschnitten zu werden. Die Nachfrage bei Bürgschaftsbanken steigt, weil sie eine funktionierende Schnittstelle zwischen Banken und Mittelstand bilden.
Zusammengefasst: Warum steigen die Antragszahlen bei den Bürgschaftsbanken trotz Konjunkturflaute?
- Banken sind vorsichtiger, besonders bei KMU – Kredite werden häufiger abgelehnt oder mit hohen Sicherheiten verbunden.
- KMU müssen trotzdem investieren, um Transformation und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
- Bürgschaftsbanken bieten genau die Absicherung, die Banken fordern – ohne die viele Finanzierungen gar nicht zustande kämen.
- Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten steigt der Bürgschaftsbedarf überproportional, weil er ein Hebel für Kreditzugang ist.
Die vollständige Studie finden Sie unter folgendem Link: